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Pressespiegel

Von Schuldenberatung bis Arbeitssuche

Jugend-Hilfe-Verein hilft Menschen im Kreis Ahrweiler aus der Krise

Fast jeder kennt das Gefühl, dass einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird, ist sich Peter Schäfer vom Jugend-Hilfe-Verein (JHV) für den Kreis Ahrweiler sicher: Eine Beziehung geht in die Brüche, die Wohnung oder der Arbeitsplatz werden gekündigt, Schreiben von Inkassobüros machen einem Angst – all diese Umstände machen das Leben schwer, und normalerweise wendet man sich dann an einen vertrauten Menschen, der einem weiterhilft. Doch einige Jugendliche haben nicht immer so eine Hilfe in ihrem Bekanntenkreis. Dann springt der Jugend-Hilfe-Verein ein.
Ursachen für Schulden bei Jugendlichen seien überwiegend Verbindlichkeiten aus Mobilfunk-Verträgen, Online-Verträgen, Mietschulden sowie Forderungen aus Ratenzahlungskrediten, hieß es bei der Eröffnung des Projekts. Auch Lockangebote – „Kaufen Sie jetzt, zahlen Sie später“ – würden zur Schuldenanhäufung beitragen, da es den jungen Leuten so einfach erscheine. Der Markt habe die Jugendlichen längst als lukrative Zielgruppe erkannt. „Um im Freundes- und Bekanntenkreis wer zu sein, muss man bestimmte, teilweise hochgesteckte Normen erfüllen. Dabei ist es so einfach, sich zu verschulden“, berichtete Elisabeth Graff. Landrat Dr. Jürgen Pföhler bezeichnete die Jugendverschuldung als bedrückende Realität. Aus diesem Grund übernehme der Kreis 25 Prozent der Kosten für eine neu einzurichtende Vollzeitstelle. Der Rest werde von der Agentur für Arbeit übernommen; denn Schulden seien, wie es bei der Vorstellung des Projekts Anfang November 2008 hieß, häufig ein Hemmnis, eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu bekommen.

Beratung und Mitarbeit

Voraussetzung für eine zeitnahe Hilfe bei L.O.S. ist, dass die jungen Ratsuchenden ernsthaft mitarbeiten. Die Beratungsstelle übernimmt nämlich nicht die Schulden, sondern sie hilft ausschließlich über Beratung und Mitarbeit bei Ratenzahlungsvereinbarungen, bei Vergleichen, Stundungen und – in schwierigen Fällen – bei einer Privatinsolvenz. Wichtig sei, dass die Jugendlichen Unrechtsbewusstsein entwickeln und Selbstverantwortlichkeit lernen.
Die Nachfrage nach den Jugendschuldnerberatungen stagniere im Kreis Ahrweiler seit Jahren auf hohem Niveau, sagte Ulf Tolksdorf im Mai 2016 der Rhein-Zeitung. Aktuell seien 90 Jugendliche in der Schuldner-Langzeitberatung. Die Kreisstadt liegt, bedingt durch die räumliche Nähe zum Jugend-Hilfe-Verein, mit 19 Fällen an der Spitze der Statistik, gefolgt von der Verbandsgemeinde Bad Breisig (12 Fälle) und der Gemeinde Grafschaft (12) sowie der Stadt Remagen (11). Schlusslichter seien die Stadt Sinzig (10) und die Verbandsgemeinde Brohltal sowie die Verbandsgemeinde Altenahr und die Verbandsgemeinde Adenau mit jeweils 9 Fällen. Als Hauptursachen für die Überschuldung von Jugendlichen nannte Tolksdorf Unerfahrenheit, großer Konsumdruck, unüberlegte Ratenkäufe oder unseriöse Online-Kredite und zuweilen auch eine Trennung vom Ehepartner.

Kostenlose Informationsveranstaltung zum Thema „Leben ohne Schulden“

Die Beratungsstelle biete sowohl juristisches als auch sozialpädagogisches Fachwissen an. Mehrmals jährlich biete der Jugendhilfeverein für Betroffene und Interessierte eine kostenlose Informationsveranstaltung zum Thema „Leben ohne Schulden“ an. Neben der kostenlosen Beratung junger Menschen bis 30 Jahre bei Schuldenproblemen gehörten auch Schuldenprävention, Raten- und Vergleichsvereinbarungen sowie Verbraucherinsolvenzberatung zum Angebot. Voraussetzung sei stets die aktive Mitarbeit der Betroffenen. Wenn Tolksdorf einen neuen Klienten übernimmt, gebe er ihm zunächst den Auftrag, eine Liste seiner Verbindlichkeiten aufstellen und die Gläubiger zu benennen. Die Höhe der Schulden sei sehr unterschiedlich, so Tolksdorf: „Einige haben sich mit 1500 Euro verschuldet, andere kommen mit mehr als 100.000 Euro daher.“ 85 Prozent seiner Klientel müsse mit Geldleistungen nach Hartz IV auskommen. Da bleibe für die Schuldenregulierung häufig nicht viel Spielraum.

Quelle: RZ-Online, Kreis Ahrweiler, 2. Juli 2021