Dernau. 15 Mitarbeiter und acht Azubis: Das ist die Personalbilanz in der Schreinerei Rönnefarth. Bei den „Holzwürmern“, die genau zwischen Dernau und Rech an der Bundesstraße ihren Firmensitz haben, wird Nachwuchsarbeit groß geschrieben. Davon konnte sich kürzlich auch eine Besuchergruppe des Jugend-Hilfe-Vereins für den Kreis Ahrweiler e.V. überzeugen. Im Rahmen des Projekts „Fit für den Job für Flüchtlinge“ stattete nun ein knappes Dutzend interessierter, junger Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahre der Schreinerei einen Besuch ab. Dies übrigens nicht zum ersten Mal: Bereits 2017 hatte „Holzwürmer“-Chef Maik Rönnefarth eine Gruppe potentieller Nachwuchshandwerker zum Rundgang durch die Firma eingeladen. Da dies bereits in der Vorjahres-Auflage ein Erfolg war, folgten Projektleiter Hanna Kriechel und Andreas Lange der Einladung gerne, um den Jugendlichen einen erneuten Einblick in die kreative Welt der handwerklichen Holzverarbeitung zu vermitteln. Übrigens: Bei dem Projekt können nicht nur Flüchtlinge teilnehmen – auch wenn das Projekt der Jugendhilfe „Fit für den Job für Flüchtlinge“ heißt, können sich auch interessierte Jugendliche ohne Migrationshintergrund informieren.
Maik Rönnefarth stellte sich zunächst den Fragen der Jugendlichen. Ganz besonders standen natürlich die potentiellen Jobperspektiven im Vordergrund. Rönnefarth erklärte in diesem Zusammenhang seinen eigenen Werdegang. Nach erfolgreicher Tischlerlehre und Meisterschule machte sich Rönnefarth machte er sich mit dem jetzigen Mit-Geschäftsführer Boris Ulmann selbstständig. Das war durchaus ein gewagtes Unterfangen, aber durch die Leidenschaft zur Arbeit konnten sich die beiden auf dem Markt etablieren und ein prosperierendes Unternehmen schaffen, „auch wenn wir am Anfang ein bisschen zurückstecken mussten“, wie Rönnefarth erklärt. Eine Motivation, sich selbstständig zu machen, sei es auch gewesen, Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. Heute bieten die „Holzwürmer“ diese in drei Berufen an: Tischler, Maler- und Lackierer sowie Bürokaufmann bzw. -frau.
Seit der Firmengründung hat Rönnefarth einige Mitarbeiter und natürlich auch Azubis kennengelernt. Rönnefarth erklärt sein Grundrezept für die Einstellung neuer Auszubildenden. „Noten sind zwar wichtig, aber nicht entscheidend“, so der „Holzwürmer“-Chef. „Viel wichtiger ist der persönliche Eindruck.“ So kam es auch, dass Rönnefarth Azubis einstellte, die sich mit durchaus schlechten Perspektiven an ihn wandten. Ganz egal, ob das schlechte Noten in der Berufsschule waren oder bereits abgebrochene Lehren- eine Chance gibt es immer, so lange das Menschliche stimmte. So habe er bereits junge Leute mit „schlechten Karten“ eingestellt und die sind heute teilweise langjährige und nicht zu ersetzende Mitarbeiter. Wichtig sei, auch Jugendliche, ohne gute Berufsperspektiven eine Möglichkeit zum Jobeinstieg zu bieten. Das hat funktioniert. „Mit allen unseren Ehemaligen würde ich jederzeit noch einmal zusammenarbeiten“, so Rönnefarth. Klar ist: Das Handwerk braucht neue Arbeitskräfte. Und so steht auch Rönnefarths Appell im Raum, sich zu bewerben auch wenn der Notenschnitt nicht allzu gut ist. Denn letztendlich sei das Engagement im Betrieb, Einsatz und Kollegialität entscheidend.
Für dieses Engagement gibt es modernes Know-How und neueste Technik. Denn auch das Tischlerhandwerk ist im 21. Jahrhundert angekommen und bietet den Einsatz innovativer Entfaltungsmöglichkeiten. Maik Rönnefarth erklärt seine Leidenschaft am Tischlerberuf. „Man schafft etwas Bleibendes und jedes Stück ist ein Prototyp“, so Rönnefarth. Jedes Werkstück wird in Handarbeit gefertigt und ist immer ein bisschen anderes als das nächste. „Es fühlt sich einfach toll an, wenn man ein Haus sieht und auch nach vielen Jahren weiß: Hier steht eine Küche, die ich geschaffen habe“, erläutert Rönnefarth seine Motivation. ROB
QuelleBLICK aktuell 08.04.2018